"Auslegung" zu Lukas 6,36

Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!

Lukas 6,36

 Gedanken zur Jahreslosung 2021

Im Lukasevangelium fordert Jesus seine Jünger auf barmherzig zu sein. Das Wort Barmherzigkeit wirkt heutzutage leicht angestaubt und wird in der Umgangssprache kaum noch benutzt. Wann haben Sie das letzte Mal jemanden aufgefordert barmherzig zu sein? Was bedeutet dieses Wort eigentlich? Sind Sie ein barmherziger Mensch? Wie ist dieses Wort entstanden und wo kommt es ursprünglich her?

Das Wort «barmherzig» entspringt der lateinischen Übersetzung von „misericors“. „miser“ heißt arm und „cordis“ bedeutet Herz = „ein Herz für die Armen haben“. Ein barmherziger Mensch hilft ohne lange nachzudenken, da wo Hilfe gebraucht wird, ohne dafür eine Gegenleistung oder Anerkennung zu erwarten. Schnell kommt mir da die Geschichte vom barmherzigen Samariter in den Sinn (nachzulesen im Lukasevangelium 10,25-37). Denn Barmherzigkeit geht eben weit über bloße Nächstenliebe hinaus. Meist fällt es einem nicht schwer den Menschen zu helfen, die man liebt und die einem am nächsten stehen. Barmherzigkeit zeigt sich aber auch gegenüber Fremden oder Menschen die man nicht unbedingt leiden mag.

Doch das Wort Barmherzigkeit kann man nicht nur auf den Menschen sondern auch auf Gott anwenden. Die Bibel sagt uns, dass Gott ein barmherziger Gott, ein gnädiger Gott ist.

Gottes Barmherzigkeit zeigt sich am meisten im Kreuzestod Jesu für unsere Sünden. Wer Jesus als Herrn über sein Leben und in sein Herz aufnimmt, bekommt statt des zürnenden Gottes über die Sünden der Menschen, einen barmherzigen Gott der Sünde vergibt.

Weil Gott mit uns barmherzig ist und uns bedingungslos liebt, sollen auch wir bedingungslos barmherzig zu anderen Menschen sein.

Öffnen wir der Barmherzigkeit unser Herz! Die göttliche Barmherzigkeit ist stärker als die Sünde.

Franziskus